In letzter Zeit häuften sich Berichte von Igelhaltern bei denen sich entzündliche Veränderungen der Haut an den Händen zeigten, nachdem sie Kontakt mit ihren Tieren hatten.
Im
Auftrag des EHCE e.V. kontaktierte ich im Rahmen meiner Recherchen mehrere Dermatologen um mehr über dieses Phänomen zu erfahren und die Ursache hierfür
herauszufinden.
Auch, wenn ich an dieser Stelle nur über den afrikanischen Weissbauchigel berichte, so ist dieser Pilz auch in der natürlichen Hautflora anderer Tiere zu finden. Solltet ihr also Tiere haben und eine verdächtige Stelle entdecken, so kann es ebenfalls dieser Pilz sein.
Der Pilz ist meist abgegrenzt und kann, wie in diesem Fall, stark ausgeprägt sein.
Bild mit freundlicher Genehmigung von Ria Schmitt
Ursache für diese entzündlichen Hautveränderungen unter denen einige Igelbesitzer leiden, ist der sogenannte Trichophyton erinacei,
ein hoch ansteckender Pilz der durch unsere stacheligen Freunde übertragen werden kann.
Beim Trichophyton erinacei handelt es sich um eine eigene Pilzart, die hauptsächlich durch Igel übertragen wird (vorzugsweise exotische Arten).
Betroffene Igel sollten mit stachelfesten Handschuhen gehändelt werden.
Symptome beim Menschen sind meist:
juckende, gerötete Haut im Bereich der Hände, vorzugsweise nach Kontakt mit den Tieren (immer wieder auftretend) bulböse Dermatitis (blasenbildendes Ekzem/
Ausschlag) im Bereich der Finger
Wer von diesen Symptomen betroffen ist sollte seinen Hautarzt um eine histologische und mykologische Untersuchung bitten, da der Pilz so nachweisbar ist und bei der Vorstellung beim Arzt unbedingt auf die Haltung exotischer Igel hinweisen, da nur so die Symptome richtig gedeutet werden können!
Es gibt folgende
Behandlungsmöglichkeiten:
Die Behandlung mit
200 mg Itraconazol (Schluckkapseln) täglich über vier Wochen oder
Terbinafin 250 mg täglich über zwei bis vier Wochen und zusätzlich Isoconazol/
Diflucortolonvalerat Creme auf den betroffenen Hautstellen hat sich sehr bewährt.
Lamisil Creme sollte man auch immer im Haus haben für die ersten Anzeichen.
Selbstverständlich sollte die Therapie
individuell mit dem Dermatologen abgeklärt werden.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Ria Schmitt
Bei einigen Igeln kann die Infektion völlig symptomlos verlaufen,
treten Symptome auf sind diese wie folgt:
*Stachelausfall, trockene, schuppige Haut, krustige
Beläge
Tipps für den Tierarzt:
Die Behandlung der betroffenen Tiere sollte mit oraler
Itraconazolpulstherapie dosiert auf 100 mg pro kg Körpergewicht in drei einwöchigen Zyklen mit Pausen von ebenfalls einer Woche erfolgen.
Der Befall mit diesem Pilz bedeutet nicht zwangsweise die Aufgabe seines Hobbys. Mit der richtigen Therapie und Vorsorge kann man dennoch seine stacheligen Lieblinge weiter pflegen.
Bislang war diese Pilzart, beziehungsweise sein
Auftreten bei unseren Exoten, eher unbekannt und wurde daher oftmals falsch behandelt, was zu einer Verschlechterung oder gar eines dahin schleichenden Zustand über mehrere Monate
führte.
Mit den neusten Erkenntnissen kann der Pilz sowohl beim Menschen als auch beim Tier behandelt werden.
Man sollte jedoch bei der Behandlung die nötige Geduld aufbringen und den expliziten Anweisungen seines Arztes Folge leisten um den Pilz bekämpfen zu können und die Symptome abklingen zu
lassen.
Während der gesamten Behandlungszeit sollte das/die betroffene(n) Tier(e) nur mit oben erwähnten stachelundurchlässigen Handschuhen angefasst werden um eine erneute Ansteckung beziehungsweise
Verschlechterung zu vermeiden.
Auch sollte auf die komplette Behandlung des Tieres geachtet werden, dann steht der Liebe zwischen Halter und Tier auch kein Pilz mehr im Wege.
Wir weisen darauf hin, dass die Behandlungsmöglichkeiten Vorschläge von Dermatologen sind und auf Erfahrungen mit betroffenen Patienten beruhen, jedoch
individuell zwischen Betroffenem und Arzt abgesprochen werden sollte und nicht den Gang zum Arzt und Tierarzt ersetzen. Wenn ihr betroffen seid beziehungsweise oben genannte Symptome an euch oder
eurem Tier entdeckt sucht bitte mit dem Hinweis auf Verdacht auf den oben genannten Pilz einen Hautarzt und/oder Tierarzt auf um eine rasche Behandlung zu erhalten. Bislang sind glücklicherweise
noch nicht allzu viele Fälle des (umgangssprachlich) „Igelpilzes“ bekannt geworden, dennoch gibt es Einige und wir möchten mit diesem Beitrag Weiteren vorbeugen beziehungsweise die schnelle und
erfolgreiche Behandlung begünstigen um Haltern und Tier wieder mehr Freude aneinander zu bringen.
Wir wünschen allen Betroffenen gute Besserung!
©Katharina Müller-Sauck
im Auftrag des EHCE e.V. März 2010
Dieser Beitrag kann gerne beim Verdacht auf Trichophyton
erinacei dem behandelnden Arzt vorgelegt werden.
Ebenfalls gab es einen Fachbeitrag zu diesem Thema im Medical Tribune · 45. Jahrgang · Nr. 4 · 29. Januar 2010. Wir verweisen auf das ©, solltet Interesse bestehen
den Beitrag auf eurer Homepage etc. zu veröffentlichen stellen wir ihn euch gerne unter Angaben unseres © zur Verfügung.