Die Ernährung des afrikanischen Weißbauchigels

Wenn euch das Titelbild dieses Kapitels ekelt, dann solltet ihr eventuell noch einmal über die Haltung des afrikanischen Weißbauchigels nachdenken. 

Denn auch wenn sich beim Thema Ernährung in der ein- oder anderen Sache die Geister scheiden, so ist doch eines ganz klar und nicht zu umgehen: Igel brauchen Insekten! Und zwar nicht "ausnahmsweise" oder "vielleicht" oder gar "mein Igel isst keine Insekten"
- sie gehören zu den Grundnahrungsmitteln eines afrikanischen Weißbauchigels, denn dieser ist ein Insekten- und Fleischfresser.
Achtung: afrikanische Weißbauchigel sind KEINE Nagetiere.

Hier findet ihr alles über die artgerechte Ernährung


Wasser

Täglich frisches Wasser (aus sauberen, ausgewaschenen Näpfen) ist ein absolutes Muss.

Bitte keine weiteren Zusätze oder andere Flüssigkeiten ins Trinken.

Keine (!) Milch geben, da afrikanische Weißbauchigel über eine Laktoseintoleranz verfügen.


Insekten

Insekten aller Art sind Grundnahrungsmittel des afrikanischen Weißbauchigels. Hierbei ist die Auswahl groß und so kann man auch wenn der Igel mal eine Art verschmähen mag, auf andere zurückgreifen.

Achtung: Gekaufte Futterinsekten sollten vor dem Verfüttern unbedingt mehrere Tage mit Salat, Gemüse und Obst (gerne auch Hundetrockenfutter, Fischfutter und Haferflocken) angefüttert werden, da sie so einen optimalen Nährstoffgehalt aufbauen können.

Besonders beliebt sind hierbei in der Heimtierhaltung folgende Insektenarten

Mehrmals die Woche:

Heimchen – sind in verschiedenen Größen erhältlich, sehr agil

Grillen – sind in verschiedenen Größen erhältlich, sehr agil, hoher Nährstoffgehalt (da Omnivoren)

Heuschrecken – sind sehr agil und verstecken sich nicht, können prima gejagt werden

Schaben – empfohlen sind: Schokoschaben, Grauschaben, grüne Schaben, Fauchschaben und argentinische Waldschaben. Sie besitzen einen hohen Nährstoffgehalt. Achtung, bei den größeren Arten ist der Panzer äußerst hart, diese sollten eher in jüngeren Stadien verfüttert werden.

->wem die oben genannten Arten zu agil sind, der kann diese vor der Fütterung in den Kühlschrank stellen, denn dann „fahren sie herunter“ und werden langsamer. Auch einfrosten und anschließendes auftauen zum Verfüttern ist möglich. Lebende Insekten garantieren jedoch die Frische und (wenn angefüttert) den ordentlichen Nährstoffhaushalt, zudem kann der bewegungs- und Jagdtrieb über diese wunderbar ausgelebt werden.

Gelegentlich/als Leckerbissen:

 

Wachsmaden – sind äußerst fettreich, eignen sich prima für zu dünne Igel und als Leckerei

Wachsmottenlarven – ebenfalls sehr fettig

Mehlwürmer – hoher Fettanteil, gelegentliche Fütterung

Zophobas (Larven des großen Schwarzkäfers) – hoher Fettanteil, Achtung: können beißen, am besten mit der Pinzette rausnehmen

->da die oben genannten Wurm/Madenarten flüchten und sich verpuppen können, sollten sie nur gezielt über die Pinzette gegeben werden, oder in ausbruchsicheren Futtergefäßen.  

Zu kaufen bekommt man Insekten (lebend) in fast jedem gut sortierten Zoofachgeschäft oder in dafür vorgesehenen Onlineshops (Links zu Futtertierzüchtern/Verkäufern findet ihr in Empfehlungen). 

Achtung: Kauft KEINE getrockneten Insekten, denn diese verfügen über kaum bis keinerlei Nährstoffe und sind für die Ernährung des Igels NICHT geeignet!


Fleisch

Zur Ernährung des afrikanischen Weißbauchigels gehören ebenfalls Fleisch und Kleinsäuger. Bei der Auswahl des Fleisches (besonders wenn es roh verfüttert wird) sollte man große Sorgfalt auf Frische und Herkunft legen. Fleisch kann in roher Form verfüttert werden, gekocht, gebraten (OHNE Öl/Fett und sonstige Gewürze) oder gedünstet.

Folgende Fleischsorten darf der Igel verzehren:

Pferd, Rind, Wild (Achtung: KEIN Wildschwein), Kaninchen, Ente, Pute, Hühnchen, Küken, Fisch, Garnelen, Herz

Achtung: wenn man sich für BARF entscheidet und somit die Menge des gegebenen Fleisches 20% der Gesamtfuttermenge übersteigt, dann müssen supplementäre Maßnahmen ergriffen werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Bitte beschäftigt euch ausgiebig mit dem Thema wenn diese Ernährungsweise für euch in Frage kommt. Foren und Informationsmaterial stehen zum Thema ausgiebig zur Verfügung.

Achtung: KEIN Wild- oder Hausschwein roh verfüttern, da es ein Virus (für die Aujeszkysche Krankheit) enthalten kann, das zwar für Menschen unschädlich, für Kleintiere jedoch tödlich sein kann.  

 

Innereien: die maximale Anzahl von Innereien, wie Leber, Lunge, Magen, Hirn und Niere sollten lediglich  20% der Futtermenge ausmachen.

 

Achtung: Entgiftungsorgane wie Leber und  Niere, sollten nur in kleinen Mengen verabreicht werden, da sie Giftstoffe enthalten.  

 

Kleinsäuger 

Kleinsäuger wie Babymäuse, Rattenbabys etc. können als gelegentlicher Snack (1-2x pro Woche) verfüttert werden. Man bekommt sie beispielsweise tiefgefroren im Zoofachhandel.

Achtung: gefrorene Futtertiere immer auftauen lassen und diese bei Raumtemperatur verfüttern.

 

Kleine Wirbellose Tiere

Kleine Wirbellose Tiere, wie Schnecken beispielsweise, werden von den Igeln auch immer gerne angenommen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Häuschen nicht zu fest sein dürfen, sodass sie sich noch problemlos knacken lassen. Ganze Gelege nehmen die Igel auch an, dies ist jedoch tierabhängig, also seid nicht all zu enttäuscht, wenn euer Igel dies nicht mag.

Gelege der Achatschnecke - ein gern gesehenes Leckerchen


Katzentrockenfutter

Hochwertiges (!) Katzentrockenfutter ist das tägliche Hauptfuttermittel für den afrikanischen Weißbauchigel.

Hochwertig bedeutet, dass der Fleischanteil mindestens 60% beträgt und keine unnötigen Zusatzstoffe enthalten sind (Maismehl, Stärke, Getreide, Zucker und Co braucht kein Tier). Auf minderwertige Zusammensetzung sollte verzichtet werden. 

Trockenfutter ist Haupt- aber NICHT Alleinfuttermittel! Es sollte zusätlich immer noch Fleisch, Insekten und Co. angeboten werden!

Von uns verwendete Futtersorten sind:

Applaws (Hauptbestandteil) und Sanabelle als Mischung (3:1).

Weitere hochwertige Trockenfuttersorten wären beispielsweise Real Nature und Josera.

 

Bei der Wahl des Trockenfutters muss sich jeder selbst belesen und entscheiden. Wichtig ist hierbei die Tiere (wenn nötig) langsam umzustellen, indem man das gewohnte Futter unter die neue Futtersorte mischt. (Der Züchter eurer Wahl berät euch sicher gerne über die von ihm gewählte Futtersorte.)

Sollte dein Igel eine Futtersorte nicht vertragen, so zeigt sich das meist durch übelriechenden Kot, Durchfälle oder Futterverweigerung – in diesem Fall empfiehlt es sich das Futter zu wechseln.

Das im Zoofachgeschäft gerne angebotene Igelfutter ist absolut NICHT für afrikanische Weißbauchigel geeignet und sollte (auch NICHT als Leckerlie) auf keinen Fall verfüttert werden. Durch den hohen Zuckergehalt und die falschen Inhaltsstoffe, kann es sowohl zu Mangelerscheinungen, als auch Zahnproblemen und Organverfettungen führen und somit die Gesundheit und das lange Leben eures Igels nachhaltig gefährden!


Katzennassfutter

Wie schon beim Katzentrockenfutter ist auch beim Katzennassfutter der hohe Fleischanteil von mindestens 60% ausschlaggebend. Ebenfalls sollte auf unnötige Inhaltstoffe verzichtet werden. Katzennassfutter sollte nur zur Abwechslung angeboten werden und ist kein Hauptfuttermittel.

 

Geeignete Sorten sind hier unter anderem:

Applaws, Almo Nature, Dehner Best Nature, Animonda Carny


Leckerlies

Als kleine Leckereien zwischendurch kann man unregelmäßig und bitte nicht wöchentlich oder gar täglich, folgendes geben:

Ungewürztes Rührei – in der Pfanne OHNE Fett/Öl zubereitet

Püriertes Obst – da Obst in pürierter und passierter Form am besten zu verwerten ist

->da wir unsere Futtertiere gut anfüttern verzichten wir vollständig auf die zusätzliche Gabe von Obst, da dieses schnell zu Durchfall und Magenproblemen führen kann, besonders wenn es zu viel oder falsch gefüttert wird.

Achtung: Schokolade oder sonstige Süßigkeiten sind für Igel absolut unverträglich und sollten keinesfalls gegeben werden!